Laurenz-Professur für Zeitgenössische Kunst
Seit 2002 ist am Basler Kunsthistorischen Seminar die Laurenz Assistenz-Professur für Zeitgenössische Kunst eingerichtet. Die privat gestiftete, mit dem Schaulager verbundene Professur setzt in Basel – das mit dem Museum für Gegenwartskunst, dem Schaulager, der Kunsthalle und der jahrlichen ART-Basel eines der europäischen Zentren zeitgenössischer Kunst ist – auch in der universitären Forschung und Lehre einen entsprechenden Schwerpunkt.
Als Schwelle zur zeitgenössischen Kunst werden dabei die Jahre um 1960 angesetzt. Nicht nur politisch und gesellschaftlich sind die sechziger Jahre von tiefgreifenden Auf- und Umbrüchen gekennzeichnet, auch in der Kunst findet die Tendenz der Moderne zur Entgrenzung des Kunst- und Werkbegriffs ihre Zuspitzung. In den sechziger Jahren bricht die Kunstproduktion mit dem Regime der Kunstgattungen (Malerei, Skulptur, Architektur). Neue Bildmedien treten auf und werden „kunstwürdig“ – wie die Fotografie, Film und Video und das Computerprogramm. Nach den Ansätzen der Avantgarden des letzten Jahrhunderts werden gänzlich neue Formen künstlerischer Produktion erprobt. Es entstehen Installationen, die manchmal schwer von Alltagssituationen unterscheidbar sind, Performances und Happenings und andere prozessuale und oft ephemere Werkformen, so wie die Konzept-Kunst, die ihr Medium in der Sprache findet. Die Auseinandersetzung mit dem realen Raum der Werke führt zum Ausbruch aus den Umgrenzungen von Galerie und Museum in der Land Art oder gegenläufig zur Konfrontation mit den Institutionen des Museums und des Kunstmarkts in der Institutionskritik. Bis in die unmittelbare Gegenwart ist die Kunst von diesen Umbrüchen der sechziger Jahre geprägt.
Die Laurenz Professur versucht dieses offene Feld der Gegenwartskunst unter wechselnden Aspekten und in der Orientierung an der Verfügbarkeit von Werken in Basel – insbesondere im Schaulager – zu erkunden. Dabei wird die Perspektive auf die klassische Moderne und auch auf die Kunst der europäischen Neuzeit aufrechterhalten. Ein besonderer Akzent wird auf die Bezüge der Kunstproduktion zur gesellschaftlichen Transformation und zur kunsttheoretischen und kunstkritischen Reflexion gelegt.