Neuere Kunstgeschichte

Das Arbeitsgebiet umfasst die Entwicklung der Kunst seit dem späten 18. Jahrhundert, insbesondere die Modernisierungsschübe mit ihren jeweiligen Gegenreaktionen. Insbesondere die Kunst des 20. Jahrhunderts hat das tradierte, auch heute noch gängige Verständnis von Kunst und künstlerischer Arbeit kritisch erprobt, aufgelöst und weiterentwickelt. Wohl niemals sonst in ihrer Geschichte hat die Kunst in dermassen kurzer Zeit einen derart tiefgreifenden Wandel ihrer Grundlagen und ihres Erscheinungsbildes erfahren. (Fast) nichts mehr ist wie es zuvor gewesen war. Die Resultate dieses Prozesses sind mit Stichworten wie Abstraktion, Objektkunst, Installation oder Performance, mit zahlreichen wohlbekannten Künstlernamen, mit den Surrealismen und Expressionismen, mit der emphatischen Steigerung und der völligen Entkräftung des Autors schnell benannt und im Übrigen geläufig. Das sich selbst fraglich werden der Kunst stellt aber auch die Disziplin Kunstgeschichte und ihre Methoden auf die Probe. Wie lässt sich dieser tiefgreifende Prozess der Verschiebung, der Transformation und Erweiterung der Kunst angemessen verstehen? Welche Modelle sind geeignet ihn darzustellen?

Diese Fragen markieren das inhaltliche Zentrum der Neueren Kunstgeschichte. Sie signalisieren, dass der Veränderungsschub, den die Kunst vollzogen hat, auch Rückwirkungen auf die Kunstwissenschaft nach sich zieht. Darüber täuschen auch nicht die verbreitete Rede von der „klassischen“ Moderne oder die extreme ökonomische Bewertung dieser Kunst hinweg. Dem damit signalisierten Einverständnis entspricht keineswegs schon die wissenschaftliche Durchdringung.

Die Beschäftigung mit der Kunst der Moderne kann sich in Basel immer auch auf bedeutende Bestände der Sammlungen stützen, die zum Teil (wie die des amerikanischen abstrakten Expressionismus bzw. der Minimal Art) ihrerseits schon Geschichte gemacht haben. Die neuere Kunst ist sowohl historisch wie methodisch eine gute Plattform, um in den Bereich der zeitgenössischen Kunst weiterzugehen, beziehungsweise Rückblicke auf die ältere Kunstgeschichte vorzunehmen, die Verbindungen des Neuen mit dem Alten offenzulegen. Wenn sich die Kunst der Moderne auf eine radikale Weise selbst in Frage gestellt hat, um damit produktive Möglichkeiten neuer Art zu gewinnen, so liegt darin auch für die Wissenschaft eine Chance und eine Herausforderung.

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