Schaulager-Professur für Kunsttheorie

Seit dem Herbstsemester 2013 ist am Basler Kunsthistorischen Seminar die Schaulager-Professur für Kunsttheorie eingerichtet. Die Stiftung der Professur geschah in der Absicht, Ausstrahlung und Wirkung der Basler Kunstgeschichte weiter zu verstärken. Mit dem Schwerpunkt auf Kunsttheorie und Ästhetik bringt die Professur das Potenzial kunsttheoretischer Arbeit in Forschung und Lehre in besonderer Weise zur Geltung. Sie fügt sich unmittelbar in die Tradition und Gegenwart der Basler Kunstgeschichte, welche sich durch die Verbindung von minutiöser Werkbetrachtung und historischer Analyse mit kunst- und bildtheoretischer Reflexion auszeichnet.

In diesem Kontext kann die Kunsttheorie nur in der engen Auseinandersetzung mit den konkreten Werken in ihrem historischen Geworden-Sein und in ihren sozialen und politischen Dimensionen ihre volle Berechtigung finden. Zudem ist festzuhalten, dass es nicht nur eine Kunsttheorie gibt, sondern viele Kunsttheorien im Plural. Und diese Theorien sind nicht nur von KunsthistorikerInnen oder PhilosophInnen gemacht worden, sondern vielfach auch von den Künstlern und Künstlerinnen selbst. Auch Theorien haben ihre Wurzeln in einer bestimmten historischen Situation und sind an spezifische Erklärungsinteressen, Weltentwürfe, Orte, Werke, Personen und Institutionen gebunden. Kunsttheorien sind also selbst zutiefst historische Phänomene. Es sind Werkzeuge, die den Künstlern bei der Produktion von Werken helfen und uns bei deren Rezeption leiten. Doch wie bei allen Werkzeugen muss man ihre Beschaffenheit kennen und wissen, wozu man sie verwendet. Sie erlangen ihre Berechtigung nicht zuletzt in dem Masse, in dem man mit ihnen arbeiten kann. Über all dem darf jedoch nicht vergessen werden, dass es auch so etwas gibt wie eine «Schönheit der Theorie» und dass viele Kunsttheorien und Ästhetiken «Werke» in ihrem eigenen Recht darstellen, die über ihre spezifische Verortung hinaus Verstehensstrukturen anbieten und Sehweisen nahelegen, die immer wieder aufs Neue an Kunstwerke herangetragen werden können. Ausgesprochen oder unausgesprochen operiert jede Kunstgeschichte mit bestimmten Theorien der Kunst. Die Schaulager-Professur stellt sich die Aufgabe, diese theoretischen Hintergründe nicht nur zu historisieren, sondern auch nach ihrer Geltung zu fragen.

Die Professur stärkt die Anbindung des Nationalen Forschungsschwerpunkts eikones an die Universität Basel, intensiviert den wissenschaftlichen Austausch zwischen Forschung und Lehre und unterstützt die Verstetigung des NFS Bildkritik über die aktuelle Förderperiode hinaus. Nicht zuletzt verleiht sie der Kooperation zwischen der Universität und dem Schaulager (www.schaulager.org) im Rahmen des NFS neue Impulse.

Ermöglicht wurde die Schaffung der Professur, die von Dr. Markus Klammer als ihrem ersten Inhaber vertreten wird, durch eine Finanzierungszusage der Laurenz-Stiftung, welche die Kunstgeschichte an der Universität Basel wiederholt in grosszügiger Weise unterstützt hat. Durch eine Schenkung der Stiftung war bereits 2002 die Laurenz-Professur für zeitgenössische Kunst eingerichtet worden, die ebenso wie die Schaulager-Professur einen festen Bestandteil des Kunsthistorischen Seminars bildet.

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