Konversionen der Farbe. Ausdrucksmalerei im religiösen Tafelbild des Quattrocento

Seminar von Markus Rath am Dienstag, den 10. April, 10.30 Uhr in der Sala Terrena der Casa Zuccari.

In der Malerei des Quattro- und Cinquecento südlich und nördlich der Alpen scheinen wiederholt Momente ikonisch-ungebundener Malerei auf. Häufig als beiläufige freie ‚Natur-Imitationen‘, etwa als Steinmalereien, abgetan, oder bisweilen ganz ausgeblendet, lassen diese gestischen, informellen Formgebungen und freien Farbgestaltungen malerische Ausdruckswerte des Künstlers zutage treten. Die fluiden Gründe quattrocentesker Verkündigungsdarstellungen stellen dabei nur eine besonders reizvolle exemplarische Ausprägung dar, bei welcher Formentzug und arbiträre Farbsetzung auf Gestaltungsmittel, Gestaltetsein und Ausdrucksvermögen des Malerischen verweisen. Die hierbei malerisch evozierten Gründe erzeugen keineswegs die Anmutung eines stabilen, aus festem Stein gefügten Bodens. Vielmehr tritt der Wille zutage, genau die diametral entgegengesetzte Wirkung zu erzeugen: eine Verkündigung auf fluidem, unbestimmtem, sich wandelndem Grund.

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