Kunstgeschichte der Frühen Neuzeit

Die Abteilung Kunstgeschichte der Frühen Neuzeit konzentriert sich in Forschung und Lehre auf eine der dynamischsten Perioden des gesellschaftlichen und künstlerischen Wandels. Die Reformation und die katholische Gegenreformation, das Aufkommen des Buchdrucks, der Humanismus und das erneuerte Interesse an der klassischen Welt, die europäische „Entdeckung“ bisher unbekannter Kontinente, das Aufkommen der fürstlichen Kunstkammern und der Beginn der aufkeimenden bürgerlichen Kunstsammlungen, die Gründung der ersten öffentlichen Kunstmuseen - all diese Ereignisse veränderten grundlegend, wie, wo, wann und warum die Menschen Kunst betrachteten. Man könnte sogar behaupten, dass der Begriff der Kunst, wie wir ihn heute verstehen, seine Wurzeln in der frühen Neuzeit hat.

In ihren Kursen, Workshops und Forschungsarbeiten möchte die Abteilung Kunstgeschichte der Frühen Neuzeit die Kunst dieser Epoche umfassend erforschen, sowohl in methodischer Hinsicht als auch in Bezug auf die spezifischen Objekte, die als Studienschwerpunkte ausgewählt wurden. Die großen Künstler der Epoche (von Jan van Eyck bis Michelangelo, von Velázquez bis Rembrandt) werden mit den breiteren Bereichen der materiellen Kultur, in denen ihre Werke betrachtet wurden, in Beziehung gesetzt, d. h. wissenschaftliche Illustrationen, Pilgerutensilien und so genannte dekorative Künste werden denselben Formen strenger materieller, visueller und historischer Analyse unterzogen wie die Werke der großen Meister der Kunstgeschichte. Dieses breite Spektrum an visuellen Materialien wird über die globalen Geografien hinweg verfolgt, die im Laufe der Frühen Neuzeit zunehmend miteinander verbunden wurden. Dabei werden die kolonialen Dimensionen, die der künstlerischen Produktion in den Jahrhunderten der europäischen Expansion zugrunde lagen, in den Vordergrund gerückt und methodische Fragen zu den ethischen Dimensionen der historischen Aufarbeitung, der Repräsentation und der Sammelpraxis aufgeworfen.

Basel ist ein besonders spannender Ort für das Studium der Kunstgeschichte der frühen Neuzeit. Die Stadt rühmte sich des ersten öffentlichen Museums, das aus der Schenkung einer reichen und umfangreichen Sammlung der Familie Amerbach hervorging, die heute die Kernsammlungen der Kunst der frühen Neuzeit sowohl im Kunstmuseum Basel als auch im Historischen Museum bildet. Das heisst, „das Museum“, wie wir es heute kennen, hatte eine seiner frühesten Ausprägungen in Basel selbst. Das Studium von Arbeiten auf Papier ist in Basel angesichts der bedeutenden Sammlung des Kupferstichkabinetts (Kunstmuseum Basel), der Universitätsbibliothek und der umfangreichen Bestände zur historischen Papier- und Buchproduktion in der Basler Papiermühle besonders interessant. Wer sich für die Geschichte des Kolonialismus und die globale Kunstgeschichte interessiert, wird durch das Programm und die Bestände des Museums der Kulturen in seinen Studien wesentlich bereichert. Der Status der Stadt als frühneuzeitliche Hochburg der Wissenschaft wird im Naturhistorischen Museum und im Pharmaziemuseum Basel anschaulich dargestellt. Die Lage Basels im Herzen Europas und die rasche Anbindung an andere bedeutende Kulturmetropolen ermöglichen es, das Studium durch häufige Besuche von Sonderausstellungen und der wichtigsten frühneuzeitlichen Sammlungen des europäischen Kontinents zu ergänzen. Die Abteilung Kunstgeschichte der Frühen Neuzeit nutzt diese Ressourcen, um sowohl in der Lehre als auch in der Forschung eine objektorientierte Kunstgeschichte zu verfolgen.

Ergänzt wird das frühneuzeitliche Angebot des Kunsthistorischen Seminars durch das Basler Renaissancekolloquium, eine interdisziplinäre Tagung, die jedes Semester stattfindet und in enger Zusammenarbeit mit dem Departement Geschichte organisiert wird.

Professur

Emeritus

Assistenz

Hilfsassistenz


Nach oben